Abdankung RICHARD LAIS am 25.01.2019 in Kandern
Liebe Trauerfamilie Lais,
verehrte Trauergemeinde,
der Männergesangverein Kandern e.V. 1832 nimmt heute Abschied von seinem ältesten und treusten Mitglied und Ehrenmitglied.
Richard Lais ist dem MGV am 24. August 1949 im Alter von 24 Jahren beigetreten. Also vor nahezu 70 Jahren!
Er hat bis vor 4 Jahren aktiv im 2.Tenor gesungen.
Ich durfte ihn dabei über 40 Jahre als Sängerkamerad im gleichen Register begleiten und – ich darf es sagen – er wurde mir zum väterlichen Freund.
Richard Lais hat von Anbeginn im Verein Verantwortung übernommen.
So fungierte er von 1951 bis 1994, also 43 Jahre, als Schriftführer.
Er kannte den Chor wie kein anderer. Er unterstützte mit seinem Wissen 6 Vorsitzende und ebenso viele Dirigenten.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er anlässlich unserer 150-Jahrfeier ganz allein eine Festschrift verfasste, die für alle nachfolgenden Jubiläen und Chroniken als Vorlage diente.
Darin wurden mit großer Akribie alle personellen Veränderungen, Feste, Auftritte, errungene Preise und Ehrungen aufgelistet, die der Verein in seiner glorreichen Vergangenheit erlebt hatte.
Selbstverständlich hat Richard Lais in seinem langen Sängerleben selbst alle denkbaren Auszeichnungen und Ehrungen erfahren. Urkunden und Ehrennadeln in Silber und Gold vom Badischen Chorverband, vom Deutschen Chorverband, vom Obermarkgräfler Sängerbund/-Chorverband schmückten seine gute Stube.
Zuletzt für 65 Jahre aktives Singen.
Und als er dann von uns zu seinem 90. Geburtstag geehrt werden sollte, war das Ehrungs-Repertoire eigentlich erschöpft. Wir mussten etwas Neues erfinden. So ernannten wir ihn – und das zum 1. Mal in der Vereinsgeschichte – zum NESTOR des Vereins und zwar mit einem echten Lorbeerkranz.
Damit war Richard Lais im Sänger-Olymp angekommen.
Ich behaupte mal, der MGV und das Singen stand bei Richard Lais
– nach seiner Familie – an allererster Stelle in seinem Leben.
Ich erinnere mich an eine Abdankungsfeier für ein Ehrenmitglied des Vereins – es war wohl eine Dame – als Richard Lais deren Verdienste mit folgenden Worten huldigte: “ …. un wemer sie g’frogt het, denno het’s nie e Nai geh!“ (Zitatende).
Genau das spiegelt seine Einstellung zum Leben wie auch zum gesellschaftlichen Miteinander wieder. Genau so verhielt sich unser Richard.
Wir Sänger sind dankbar für seinen beispielhaften Einsatz in unserem Verein, aber auch für seinen Einsatz für die Gemeinschaft in unserem „Städtle“ und dafür, dass wir daran teilnehmen durften.
Ich selbst bin froh, dass ich ihn zum Jahresende noch einmal besuchen konnte, dass wir zusammen „no e freudig Stündle cha hen“ und dass wir mit Wilma und Hanspeter auf die Zukunft anstoßen konnten.
Wie es seinem Wunsch entspricht, werden wir – an Stelle eines Blumenschmucks – „seine“ Reinau-Stiftung mit einer Spende bedenken.
Nun verneigen wir uns vor unserem Vereins-Nestor Richard Lais
und werden ihm als letzten Gruß noch eines seiner Lieblingslieder singen: Nämlich die „Serenade“.
Schlafe wohl …. Richard.
Peter Oehler